Seit einigen Jahren ermöglichen diverse superauflösende Mikroskopietechniken die optische Erforschung biologischer Systeme im sichtbaren Wellenlängenbereich mit einer Auflösung, die jenseits der natürlichen Grenzen des Lichts liegt. Diese Techniken führten bereits zu einer Vielzahl an neuen Erkenntnissen über biologische Prozesse. Nahezu jeder Mikroskopiehersteller bietet mittlerweile Verfahren mit Superauflösung an.
Eines der größten Probleme der Superauflösung, nämlich das Fehlen einer einfach durchführbaren Methode zur quantitativen Verifizierung des Auflösungsvermögens, konnte dagegen erst vor kurzem durch die Entwicklung von Nanometerlinealen in der Arbeitsgruppe von Prof. Philip Tinnefeld an der TU Braunschweig gelöst werden.
Diese speziellen Proben wurden in dem vom BMBF geförderten Verbundprojekt „3D Super Resolution“ (Integriertes Live Cell 3D Super-Resolution Imaging und Tracking) im Rahmen des Biophotonik IV Programms entwickelt. Das Projekt wurde nach dreijähriger Laufzeit Ende Mai 2014 abgeschlossen. Die neue Technologie ermöglicht eine unkomplizierte und schnelle Überprüfung eines superauflösenden Mikroskopiesystems bzw. einen einfachen und dennoch aussagekräftigen Vergleich verschiedener Systeme untereinander.
Nanometerlineale und DNA-Origami
Die Nanolineale sind Strukturen aus DNA, bei denen ein langer DNA-Strang durch hunderte kurzer DNA-Stränge in die gewünschte Struktur „gefaltet“ wird. Der Vorgang wird deshalb auch als DNA-Origami bezeichnet. Die Forscher bringen an die DNA-Strukturen gezielt Farbstoffe an, die als Marker auf dem DNA-Lineal fungieren und mit den Mikroskopen sichtbar gemacht werden.
Für das Vorhaben, ein Spin-Off-Unternehmen zu gründen, will der verantwortliche Diplom-Physiker Jürgen Schmied die Firmenausgründung binnen der nächsten 18 Monate realisieren. Mit seinem Team aus Wissenschaftlern hat er bereits den Zuschlag für eine Förderung des EXIST-Forschungstransfers des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten. Mit Hilfe der EXIST-Förderung wird sich das Team während der nächsten 18 Monate in Vollzeit um die Weiterentwicklung und Optimierung der Proben bis hin zur Marktreife kümmern.
Prof. Tinnefeld wird dem Team als Mentor beratend zur Seite stehen. In verschiedenen Kooperationen haben Firmen bereits erste Prototypen der Nanolineale getestet und einen großen Marktbedarf signalisiert.
http://www.vdi.de/nc/artikel/von-nanometerlinealen-und-dna-origami/